Die Euphorie in punkto E-Auto hierzulande ist verflogen. Die Förderung fällt, die Preise für E-Autos steigen und Strom ist teurer.
Von E-Mobilität ist Deutschland zurzeit noch weit entfernt, was sich an den Zahlen ablesen lässt. Während in Norwegen laut Automotive News Europa bereits jedes fünfte Auto, sprich 20 Prozent, ein E-Auto ist, liegt der Anteil an E-Autos in Deutschland Statista zufolge bei 2,6 Prozent. Wobei sich diese Zahlen ausschließlich auf sogenannte Elektroautos mit Batterie (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) beziehen. Ein Plug-in-Hybrid Electric Vehicle hat neben der Batterie einen Verbrennungsmotor, der die Batterie lädt, wenn die Leistung nicht reicht.
Die Zukunft der E-Mobilität
Wie sieht die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland aus? Angesichts dieser Diskrepanz zwischen Norwegen und Deutschland wäre es angebracht, alles zu tun, den Abstand zu verkürzen – momentan passiert aber genau das Gegenteil. Statt die staatliche Förderung zu erhöhen, wird sich ab 2023 gekürzt: Die Ampel-Koalition reduziert die Förderung von E-Autos ab 2023. BEV bekamen bis Ende 2022 eine Förderung von insgesamt 9.000 Euro einschließlich Umweltbonus und Innovationsprämie, PHEV von 6.500 Euro. Die Förderung für Plug-in-Hybride läuft Ende 2022 komplett aus; für rein batteriebetriebene Autos wird die Förderung laut Bundeswirtschaftsministerium deutlich gekürzt. So bekommen Autokäufer ab 1. Januar 2023 nur noch 3.000 Euro für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro, für günstigere Modelle mit Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro gibt es 4.500 Euro Förderung. Ab 1. September 2023 wird die Förderung auf Privatpersonen beschränkt. Ab 1. Januar 2024 werden nur noch E-Autos mit 3.000 Euro gefördert mit einem Nettolistenpreis bis zu 45.000 Euro, für teurere E-Autos gibt es dann keine Förderung mehr.
Hemmschuhe der E-Mobilität
Der zweite Hemmschuh in punkto E-Mobilität ist der Preis von E-Autos – und die werden eher teurer als billiger. So müssen Käufer eines ID.3 von Volkswagen beispielsweise künftig tiefer in die Tasche greifen, denn das Standard-E-Modell von VW startet künftig bei 44.000 Euro statt wie bisher bei 38.000 Euro, wie der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) berichtet. Zur Preiserhöhung kommen längere Lieferzeiten, sprich, wer heute ein entsprechendes Modell bestellt, muss bis Ende 2023 auf die Lieferung warten. Wie Kaufinteressenten bei VW geht es auch solchen bei Tesla. Wie der „Spiegel“ schreibt, wird die Basisversion des Tesla Model 3 derzeit für 49.990 Euro angeboten – 10.000 Euro mehr als im Vorjahr. Was Wunder, dass viele Deutsche E-Autos kaufen, um sie dann gebraucht weiterzuverkaufen, um die Förderung einzukassieren. Die Gebrauchten gehen dann meist nach Skandinavien.
Strompreise steigen
Dritter Hemmschuh ist der hohe Strompreis. Dem ARD-Magazin „Plusminus“ zufolge, das sich wiederum auf Marktanalysen von First Energy stützt, dürfte der Preis für eine Kilowattstunde an der Ladesäule 2023 deutlich steigen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass Preise für Haushaltskunden perspektivisch auf dem doppelten Niveau von heute liegen“, zitiert „Plusminus“ den First-Energy- Geschäftsführer Markus Barella.
Welche Elektrofahrzeuge gibt es?
Es gibt viele Arten von Elektrofahrzeugen – manche mit Verbrennungsmotor, manche mit rein elektrischem Antrieb. Opel hat die verschiedenen Varianten vorgestellt:
Mild Hybrid (mHEV)
Ein Mild-Hybrid-Fahrzeug wird von einem Verbrennungsmotor angetrieben, der einen Elektromotor mit Energie versorgt. Dieser kann die Energie speichern und in geeigneten Situationen nutzen. Das sorgt für eine Ersparnis von bis zu einem Liter auf 100 Kilometern. Jeder Mild-Hybrid verfügt über eine Lithium-Ionen-Batterie als Energiespeicher. Die Energie stammt aus vorhandenen Start/Stop-Systemen oder auch aus der Bremskraftrückgewinnung. mHEV steht übrigens für Mild Hybrid Electric Vehicle.
Vollhybrid (sHEV)
Ein Vollhybrid hat einen Verbrennungs- und einen batteriebetriebenen Motor. Bei niedrigen Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h und auf kurzen Strecken bis ca. 3 km ist ein reiner Elektroantrieb möglich. Die für den Betrieb des Elektromotors erforderliche Elektrizität wird vom Verbrennungsmotor erzeugt. sHEV steht für strong Hybrid Electric Vehicle.
Plug-in Hybrid (PHEV)
Im Vergleich zum Vollhybrid kann ein Plug-in-Hybridfahrzeug rein elektrisch schneller und weiter fahren. Der Verbrennungsmotor lädt die Batterie auf, wenn die Leistung nicht ausreicht. Der Akku kann über ein externes Netzteil geladen werden. PHEV steht übrigens für Plug-In Hybrid Electric Vehicle.
Elektrofahrzeug mit Range Extender (E-REV)
Batteriebetriebene Fahrzeuge mit zusätzlichem kleinem Verbrennungsmotor und Generator nennt man Range Extender. Der Verbrennungsmotor springt nur an, um zusätzlichen Strom für die Batterie zu erzeugen. Im Unterschied zum Hybridantrieb treibt er das Fahrzeug aber nicht direkt an. E-REV steht für Electrical Vehicle with Range Extender.
Elektroauto mit Batterie (BEV)
Ein vollelektrisches Fahrzeug wird ausschließlich von einem batteriebetriebenen Elektromotor angetrieben. Der wird über das Stromnetz aufgeladen, das heißt: er benötigt keinen fossilen Kraftstoff. Dadurch fährt das Fahrzeug lokal zu 100% emissionsfrei. BEV steht für Battery Electric Vehicle.
Elektroauto mit Brennstoffzelle (FCEV)
Ein Brennstoffzellenauto wird ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben. Im Gegensatz zum vollelektrischen Fahrzeug wird der Strom nicht mit Batterien, sondern mit Wasserstoffbrennstoffzellen erzeugt. Wasserstoff-Brennstoffzellen erzeugen Strom, indem sie Wasserstoff mit Sauerstoff kombinieren. Auch ein Auto mit Brennstoffzelle ist lokal zu 100% emissionsfrei. FCEV steht für Fuel Cell Electric Vehicles.
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